„Logistik ist gekommen, um zu bleiben.“

26. April 2024

Interview mit Diana Schumann und Dominic Thoma, Co-Heads of Industrial & Logistics Investment bei JLL Germany

Industrie- und Logistikimmobilien sind bei Investoren auf dem Gewerbeimmobilienmarkt aktuell sehr beliebt. Warum das so ist und wie die Prognosen für die Zukunft aussehen – darüber haben wir mit den Co-Heads of Industrial & Logistics Investment von JLL Germany Diana Schumann und Dominic Thoma im Interview gesprochen. 


1.      Die Nachfrage nach Logistik- und Industrieimmobilien ist in den letzten Jahren stark gestiegen und immer mehr Investoren interessieren sich für den Logistik- und Industriesektor. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund für diese Entwicklung? 


Diana Schumann: „Für die starke Entwicklung des Logistik- und Industrieimmobiliensektors gibt es zahlreiche Gründe. Zunächst kamen zu den klassischen Logistiknutzern weitere Branchen hinzu und dann erlebten wir den rasanten Aufschwung im E-Commerce. Etliche weitere Veränderungen in der Industrie, darunter zum Beispiel der Wechsel des Automotive-Sektors hin zur Elektromobilität, treiben den Bedarf an modernen Flächen, die den neuen Anforderungen gerecht werden, weiter voran. Daraus ist eine stabile Nachfrage entstanden, weshalb in vielen Märkten ein Mietsteigerungspotenzial vorhanden ist und woraus sich auch in Zukunft eine positive Wertentwicklung fortsetzen dürfte.“ 


Dominic Thoma: „Viele Investoren haben diese Lernkurve in den vergangenen Jahren selbst durchlebt, weshalb sich einige im Zuge der Diversifizierung ihres Portfolios stärker der Logistik zugewandt haben. Für viele von ihnen dürften spätestens die Lieferkettenstörungen bedingt durch die Coronapandemie und geopolitische Krisen bewiesen haben, dass Logistik eine Systemrelevanz hat und wichtig für den Erhalt des Normalbetriebs eines Landes ist.“ 
 

2.      Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf den gesamten Gewerbeimmobilienmarkt, besonders hinsichtlich der Büroflächen?

Dominic Thoma: „Der Wandel Deutschlands in ein Dienstleistungsland hat einst zu verstärkten Investitionen in den Bürosektor, auch in B- und C-Lagen, geführt. Durch das Homeoffice, welches während der Coronapandemie für viele Beschäftigte zum Alltag wurde und auch bei einigen noch heute üblich ist, sank das Interesse der Investoren in Büros zugunsten von Logistik – denn die kennt kein Homeoffice. Deutlich spürbar war diese Entwicklung 2023, als Investoren rund 7,3 Milliarden Euro in Logistik hierzulande fließen ließen, während die Investitionen in Büros nur 5,4 Milliarden Euro betrugen. Ende des vergangenen Jahres hätten sich die Spitzenrenditen beider Assetklassen nahezu geschnitten, im europaweiten Vergleich ist das gar eingetreten. Dies spiegelt sich auch bei der aktuellen JLL-Investorenumfrage wider, wo ‚Logistik‘ mit einer geringen Risikobewertung auf dem zweiten Platz liegt, während es ‚Office in A-Lagen‘ nur auf den vierten Platz schafft – beide allerdings abgehangen von ‚Wohnen in A-Lagen‘. Nicht umsonst lautete der Leitspruch auf der diesjährigen MIPIM ‚Beds and Sheds‘.“


3.      Wie denken Sie sieht die Prognose der nächsten Jahre aus? Ist mit einer Fortsetzung dieses Trends zu rechnen oder wird die Nachfrage für Logistik- und Industrieimmobilien bei Investoren in den nächsten Jahren voraussichtlich wieder sinken?


Diana Schumann: „Logistik ist gekommen, um zu bleiben – wir erwarten, dass die Nachfrage nicht wieder nachlassen wird. Indikatoren und Prognosen zeigen, dass die Investitionen in Industrie- und Logistikimmobilien auch in Zukunft vielversprechend hoch sein werden. Selbst in einem von hohen Zinsen geprägten Jahr wie 2023 lag das Transaktionsaktionsvolumen mit 7,3 Milliarden Euro auf einem beachtlichen Niveau. In diesem Jahr erwarten wir eine Steigerung auf etwa acht Milliarden Euro.“

27. August 2025
Ladesäulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge sind ein zunehmend wichtiges Thema für die Logistik. Die „Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums arbeitet am Aufbau eines entsprechenden Netzes, doch immer mehr Energieversorger und Speditionen nehmen das Heft beim Thema E-Lkw selbst in die Hand –das wirkt sich auf den Bau neuer sowie die Erweiterung bestehender Logistikimmobilien aus. Bis 2030 soll es in Deutschland rund 300 Lkw-Ladestationen entlang von Autobahnen geben, europaweit sogar mehr als 2.000 – diese Zahlen sind bereits in einer entsprechenden EU-Verordnung als Mindestziele festgelegt. Derzeit (2025) werden hierzulande knapp zehn Prozent dieser Zielvorgabe erreicht. Logistiker haben längst selbst Initiative ergriffen und an zahlreichen eigenen Standorten entsprechende Ladestationen für ihren elektrifizierten Fuhrpark installiert. Der Bedarf wächst ebenso stetig wie die Zahl der E-Lkw: Rund 80.000 von ihnen rollen aktuell über Deutschlands Straßen. Und immer öfter entscheiden sich auch kleinere Speditionen für die nachhaltigen Fahrzeuge. Eine deutschlandweite Übersicht der Ladesäulen auf Speditionshöfen fehlt allerdings bislang, weil sie als nicht-öffentliche Ladepunkte nicht von Registern wie dem der „Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums erfasst werden. Dabei könnten sie einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Ladeausbaus beitragen. Denn damit der anhaltende Boom der E-Lkw nicht ins Stocken gerät, muss auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur an Logistikstandorten beschleunigt werden: Ohne Stromzapfsäule auf dem eigenen Speditionsgelände ergibt die Anschaffung von Schwerlaststromern wirtschaftlich kaum Sinn. Bei Neubauten von Hallen und Lagern sollte diese Voraussetzung darum von Beginn an mitgeplant werden – etwa durch vorgerüstete Anschlusspunkte, Trafoflächen oder PV-Nutzung. Diese Überlegungen müssen für die Netzanschlusskapazität der Logistikimmobilie berücksichtigt werden, damit seitens des Energieversorgers genügend Leistung für die angedachten Ladepunkte zur Verfügung steht. Immerhin benötigt ein einzelner E-Lkw pro Ladevorgang mehrere hundert Kilowattstunden Energie. Für Ladeleistungen von 350 kW oder mehr ist eine leistungsfähige Mittelspannungsanbindung notwendig. Neben dem Selbstbekenntnis vieler Logistiker zum Thema Nachhaltigkeit mit teils äußerst ehrgeizigen Zielen hinsichtlich der CO 2 -Neutralität verschärfen sich auch die gesetzlichen Vorgaben: Seit Anfang des Jahres 2025 sind Besitzer von Nichtwohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen laut Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) beispielsweise dazu verpflichtet, mindestens einen funktionsfähigen Ladepunkt zu errichten. Das gilt für Neubauten ebenso wie für Bestandsimmobilien. Damit sich diese Investitionen zügig amortisieren, kann es für viele Speditionen sinnvoll sein, Ladepunkte auf dem eigenen Speditionsgelände für Partnerunternehmen oder Kooperationsnetzwerke zu öffnen. In Verbindung mit digitalen Buchungssystemen könnte das den Ausbau eines dezentralen Schnellladenetzes wesentlich vorantreiben.  Das wichtige Thema Ladeinfrastruktur betrifft im Ergebnis nicht nur die Nutzer der Immobilien, sondern Bauunternehmer genauso wie Komponentenhersteller und Investoren. Die BUILDINX bringt als Business Plattform rund um die gesamte Wertschöpfungskette innovativer Logistik- und Industrieimmobilien sämtliche Akteure zusammen und lädt zum Dialog ein. Interessierte können vor Ort aus erster Hand mehr über Best Practices erfahren und mit den passenden Anbietern ins Gespräch kommen. Autor: Boris Kretzinger
25. Juni 2025
Die Logistik gilt als Rückgrat der Wirtschaft – und sie wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Laut des aktuellen Branchenrankings der FutureManagementGroup erreicht die Logistik Platz 2 der 10 zukunftsweisendsten und robustesten Sektoren in Deutschland bis 2040. Diese Einschätzung basiert auf der Analyse von fünf zentralen Megatrends, die die kommenden Jahrzehnte prägen werden:
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Ab sofort können Tickets wahlweise für einzelne oder alle drei Messetage ganz bequem online erworben werden.
21. Mai 2025
Interview mit Stephan Dalbeck, Head of Business Development Industrial & Logistics | Germany, Colliers
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Nach dem erfolgreichen Messe-Auftakt im vergangenen Jahr geht die BUILDINX vom 18. bis 20. November 2025 in die nächste Runde.
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