Multilevel-Logistikimmobilien – bald auch in Deutschland Standard?

24. Oktober 2023

Industrie- und Lagerfläche wird in Deutschland immer knapper. Insbesondere in Innenstädten und Ballungsgebieten ist kaum mehr freie Gewerbefläche vorhanden. Dies hat den Effekt, dass die Preise steigen und gerade kleinere Unternehmen sich einen urbanen Standort nicht mehr leisten können. Um dem entgegenzuwirken, braucht es mehr Nutzfläche – doch wo nimmt man diese her? Wenn in der Breite kaum Fläche zu Verfügung steht, bleibt noch das Bauen in die Höhe. Andere Länder wie Frankreich und die Niederlande setzen bereits vermehrt auf mehrstöckige Logistikgebäude. Auch im asiatischen Raum sind vertikale Logistikanlagen bereits zum Standard geworden. Dieser Trend könnte auch in Deutschland ein lohnendes Konzept für die Zukunft sein. 

In die Höhe zu bauen, stellt gerade für Logistikimmobilien eine Herausforderung dar. Schließlich muss die Lagerfläche eine Menge Gewicht aushalten und für Be- und Entladeprozesse zugänglich sein. Es gibt viele Konzepte, wie ein mehrstöckiges Logistikgebäude aussehen kann. So können Etagen über Rampen für Fahrzeuge zugänglich gemacht werden. Je nach Höhe des Gebäudes können diese spiralförmig verlaufen, um möglichst platzsparend zu sein. Eine Alternative dazu sind große Lastenaufzüge, durch die die Ware ins Erdgeschoss zu den Verladestellen gebracht und umgekehrt Ware vom Entladen in die anderen Stockwerke transportiert werden kann. Dies bietet sich vor allem für mehrstöckige Logistikimmobilien an, die über unterirdische Geschosse verfügen. Eine mehrstöckige Bauweise ermöglicht zudem die gleichzeitige Immobiliennutzung mehrerer Parteien. Wie so etwas aussehen kann, zeigt beispielsweise das Projekt „Chapelle International“ in Paris. Dabei handelt es sich um circa 45.000 Quadratmeter große Multi-Level-Objekte, die neben Lagerfläche auch noch Raum für Wohnungen und Büros bieten. Auch in London wurden ähnliche Projekte bereits umgesetzt.


Im asiatischen Raum weisen viele Logistikimmobilien sogar sechs oder mehr Stockwerke auf. Das höchste Logistikgebäude weltweit steht in Hongkong. Das „Goodman Interlink“ beherbergt ganze 24 Stockwerke und kann eine Höhe von über 150 Metern vorweisen. Auf etwa 224.000 Quadratmetern befinden sich hier Unternehmen wie DHL Supply Chain, BEL International Logistics und einige andere global operierende Logistikunternehmen. Damit das Gebäude die ganze Last tragen kann, werden die Decken pro Etage mit bis zu 30 Säulen abgestützt.

 

In Deutschland ist der Trend zur mehrstöckigen Bauweise bei Logistikimmobilien noch nicht richtig durchgedrungen. Gründe dafür sind unter anderem die strengen Bauvorschriften und der Bürokratieaufwand. Allerdings wurde 2022 die deutschlandweit erste doppelstöckige Logistikimmobilie in Hamburg eröffnet. Das Gebäude mit dem Namen „Mach2“ vom Projektenwickler Four Parx verfügt über 123.000 Quadratmeter Nutzfläche und über Ladedocks auf beiden Etagen. Durch eine Rampe können LKW bis zu 45 Tonnen auch das obere Stockwerk befahren. Damit dies auch im Winter möglich ist, sind die Rampen beheizbar, um Frost und Glätte zu vermeiden. 

 

Aktuell ist im Hamburger Hafen ein weiteres mehrstöckige Logistikgebäude geplant. Der Industrie- und Logistikimmobilienentwickler Goodman Germany hat ein Grundstück von zwölf Hektar in der Seehafenstraße in Hamburg erworben und plant den Bau eines Zentrums für hafenbezogene Logistikprozesse. Insgesamt sollen über 100.000 Quadratmeter Logistikfläche entstehen. Durch die direkte Anbindung an die Autobahn, an den Schienenverkehr und den Hafen eignet sich das Logistikzentrum für verschiede Nutzarten wie Cross-Docking oder die Last-Mile-Logistik. 


Mehrstöckige Logistikimmobilien sind eine innovative Antwort auf die hohe Nachfrage von Gewerbeflächen im urbanen Raum. Denn so kann das lokale Flächenangebot optimal ausgenutzt und mehr Platz für Lager- und Produktionsfläche geschaffen werden. Auf der BUILDINX – der ersten Business-Plattform rund um die gesamte Wertschöpfungskette innovativer Logistik- und Industrieimmobilien – können Sie mehr über zukunftsweisende Baukonzepte und bedarfsgerechte Flächenkonzepte erfahren und sich mit anderen Unternehmen aus der Branche vernetzen. 



Autor: Verena Zieringer

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Ladesäulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge sind ein zunehmend wichtiges Thema für die Logistik. Die „Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums arbeitet am Aufbau eines entsprechenden Netzes, doch immer mehr Energieversorger und Speditionen nehmen das Heft beim Thema E-Lkw selbst in die Hand –das wirkt sich auf den Bau neuer sowie die Erweiterung bestehender Logistikimmobilien aus. Bis 2030 soll es in Deutschland rund 300 Lkw-Ladestationen entlang von Autobahnen geben, europaweit sogar mehr als 2.000 – diese Zahlen sind bereits in einer entsprechenden EU-Verordnung als Mindestziele festgelegt. Derzeit (2025) werden hierzulande knapp zehn Prozent dieser Zielvorgabe erreicht. Logistiker haben längst selbst Initiative ergriffen und an zahlreichen eigenen Standorten entsprechende Ladestationen für ihren elektrifizierten Fuhrpark installiert. Der Bedarf wächst ebenso stetig wie die Zahl der E-Lkw: Rund 80.000 von ihnen rollen aktuell über Deutschlands Straßen. Und immer öfter entscheiden sich auch kleinere Speditionen für die nachhaltigen Fahrzeuge. Eine deutschlandweite Übersicht der Ladesäulen auf Speditionshöfen fehlt allerdings bislang, weil sie als nicht-öffentliche Ladepunkte nicht von Registern wie dem der „Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums erfasst werden. Dabei könnten sie einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Ladeausbaus beitragen. Denn damit der anhaltende Boom der E-Lkw nicht ins Stocken gerät, muss auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur an Logistikstandorten beschleunigt werden: Ohne Stromzapfsäule auf dem eigenen Speditionsgelände ergibt die Anschaffung von Schwerlaststromern wirtschaftlich kaum Sinn. Bei Neubauten von Hallen und Lagern sollte diese Voraussetzung darum von Beginn an mitgeplant werden – etwa durch vorgerüstete Anschlusspunkte, Trafoflächen oder PV-Nutzung. Diese Überlegungen müssen für die Netzanschlusskapazität der Logistikimmobilie berücksichtigt werden, damit seitens des Energieversorgers genügend Leistung für die angedachten Ladepunkte zur Verfügung steht. Immerhin benötigt ein einzelner E-Lkw pro Ladevorgang mehrere hundert Kilowattstunden Energie. Für Ladeleistungen von 350 kW oder mehr ist eine leistungsfähige Mittelspannungsanbindung notwendig. Neben dem Selbstbekenntnis vieler Logistiker zum Thema Nachhaltigkeit mit teils äußerst ehrgeizigen Zielen hinsichtlich der CO 2 -Neutralität verschärfen sich auch die gesetzlichen Vorgaben: Seit Anfang des Jahres 2025 sind Besitzer von Nichtwohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen laut Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) beispielsweise dazu verpflichtet, mindestens einen funktionsfähigen Ladepunkt zu errichten. Das gilt für Neubauten ebenso wie für Bestandsimmobilien. Damit sich diese Investitionen zügig amortisieren, kann es für viele Speditionen sinnvoll sein, Ladepunkte auf dem eigenen Speditionsgelände für Partnerunternehmen oder Kooperationsnetzwerke zu öffnen. In Verbindung mit digitalen Buchungssystemen könnte das den Ausbau eines dezentralen Schnellladenetzes wesentlich vorantreiben.  Das wichtige Thema Ladeinfrastruktur betrifft im Ergebnis nicht nur die Nutzer der Immobilien, sondern Bauunternehmer genauso wie Komponentenhersteller und Investoren. Die BUILDINX bringt als Business Plattform rund um die gesamte Wertschöpfungskette innovativer Logistik- und Industrieimmobilien sämtliche Akteure zusammen und lädt zum Dialog ein. Interessierte können vor Ort aus erster Hand mehr über Best Practices erfahren und mit den passenden Anbietern ins Gespräch kommen. Autor: Boris Kretzinger
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