Last Mile-Lösungen: Mikro-Depots entlasten Umwelt und Verkehr

Franziska Steffes • 25. September 2023

Bekanntermaßen ist Freifläche in Ballungsräumen vor allem eins – rar gesät. Die Lösung: Einfach kleiner bauen? Mikro-Depots sind aufsteigende Sterne am Himmel der Last Mile-Logistik.

Das letzte Wegstück beim Transport von Paketen und Waren erfolgt meist mit einem motorisierten Fahrzeug – beispielsweise per Transporter – bis zur Haustür. Doch insbesondere diese letzte Meile sorgt aufgrund von engen Straßen und hohem Verkehrsaufkommen in Städten häufig für Probleme. Ein Lösungsansatz besteht darin, kleinere Logistikstandorte in der Stadt zu schaffen, die möglichst zentral liegen und als Zwischenlager dienen: sogenannte Mikro-Depots, auch Mikro-Hubs genannt. Diese werden in der Regel per Lkw oder Transporter angeliefert, die finale Zustellung der Ware erfolgt im Anschluss per Lastenrad oder zu Fuß mit der Sackkarre. Besonders im innerstädtischen Bereich geht der Trend hin zu diesen kleinen Depots und Gebäuden, die als multifunktionale Logistikimmobilien in das Stadtbild integriert werden. Wir zeigen zwei Beispiele, die mit innovativen Lösungsansätzen die Logistik auf der letzten Meile unkomplizierter und nachhaltiger gestalten wollen. 


Im Paketshop Kleidung anprobieren


So testet DPD mit seinem ersten eigenen Store in Berlin-Friedrichshain Möglichkeiten, die letzte Meile zu optimieren. Das Gebäude ist eine Mischung aus Pick-up-Paketshop und Mikro-Depot. Zum Konzept gehört ein Raum mit Umkleidekabinen und großen Spiegeln, sodass bestellte Kleidungsstücke direkt anprobiert werden können. Kundinnen und Kunden entscheiden somit beim Abholen des Pakets, ob sie die Ware mit nach Hause nehmen oder direkt eine Retourensendung aufgeben wollen. Das spart Wege, denn die letzte Meile wird im Retourenfall doppelt eingespart, da die Sendung den Paketshop gar nicht erst verlässt. Soll die Ware bis zur Haustür zugestellt werden, dann stehen für die Kuriere E-Lastenräder bereit. So kann das Paket die letzte Meile umweltfreundlich und verkehrsentlastend zurücklegen.


Die sogenannte „Verwert-Bar“ komplettiert das Konzept, mit dem Online-Bestellungen nachhaltiger werden sollen. So können gebrauchte und wiederverwendbare Verpackungsmaterialien wie Kartons und Folien beim Personal abgegeben werden. Im Anschluss werden diese Materialien kostenlos an Kunden und Kundinnen weitergegeben, die ein eigenes Paket verschicken möchten. 


Parkhaus-Logistik


Auch in Parkhäusern werden seit knapp zwei Jahren vermehrt Mikro-Hubs geschaffen, die die urbane Logistik nachhaltiger machen. Insbesondere in mehrgeschossigen Parkhausanlagen bietet sich das Konzept an: Ungenutzte Kapazitäten können so für den Paketumschlag genutzt werden, während der Stadtverkehr durch die Nutzung von Lastenrädern statt Fahrzeugen entlastet wird.

So haben der Paketlogistiker UPS und der Parkhausbetreiber Apcoa Parking Ende 2021 den Start einer internationalen Kooperation bekanntgegeben. Schon einige Zeit zuvor haben sie in Irland getestet, inwiefern die Parkhäuser sich als Basis für den Austausch von Paketen eignen. Der Erfolg war so groß, dass sie das Konzept nun unter anderem auch in Deutschland umsetzen. Hierfür werden Container mit Paketsendungen von UPS an die beteiligten Parkhäuser geliefert und auf die dort stationierten Cargo-Bikes umgeschlagen. Auch das Aufladen der E-Lastenräder erfolgt in den Mikro-Hubs.


Die größte Herausforderung bei der Umsetzung solcher Konzepte besteht nach wie vor in der Erschließung geeigneter innenstädtischer Flächen. Baurechtliche Bestimmungen entscheiden oft über den Erfolg eines Projekts: Andere Verkehrsteilnehmer dürfen nicht behindert werden, außerdem sollen sich die Depots vom Erscheinungsbild her am städtebaulichen Umfeld orientieren.

Die soeben genannten Beispiele zeigen, dass ein gewisses Umdenken oft der Schlüssel für innovative Geschäftsmodelle ist. Kooperationen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich scheinen, können sich als Win-win-Situation für alle Beteiligten entpuppen und so einen wertvollen Beitrag zu multifunktionalen Logistikimmobilien leisten. Die BUILDINX hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die richtigen Ansprechpartner zusammenzubringen, um im Dialog Logistikimmobilien zu entwickeln, die zu den unterschiedlichen Anforderungen unserer Gesellschaft passen. 



Autorin: Franziska Steffes

27. August 2025
Ladesäulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge sind ein zunehmend wichtiges Thema für die Logistik. Die „Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums arbeitet am Aufbau eines entsprechenden Netzes, doch immer mehr Energieversorger und Speditionen nehmen das Heft beim Thema E-Lkw selbst in die Hand –das wirkt sich auf den Bau neuer sowie die Erweiterung bestehender Logistikimmobilien aus. Bis 2030 soll es in Deutschland rund 300 Lkw-Ladestationen entlang von Autobahnen geben, europaweit sogar mehr als 2.000 – diese Zahlen sind bereits in einer entsprechenden EU-Verordnung als Mindestziele festgelegt. Derzeit (2025) werden hierzulande knapp zehn Prozent dieser Zielvorgabe erreicht. Logistiker haben längst selbst Initiative ergriffen und an zahlreichen eigenen Standorten entsprechende Ladestationen für ihren elektrifizierten Fuhrpark installiert. Der Bedarf wächst ebenso stetig wie die Zahl der E-Lkw: Rund 80.000 von ihnen rollen aktuell über Deutschlands Straßen. Und immer öfter entscheiden sich auch kleinere Speditionen für die nachhaltigen Fahrzeuge. Eine deutschlandweite Übersicht der Ladesäulen auf Speditionshöfen fehlt allerdings bislang, weil sie als nicht-öffentliche Ladepunkte nicht von Registern wie dem der „Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums erfasst werden. Dabei könnten sie einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Ladeausbaus beitragen. Denn damit der anhaltende Boom der E-Lkw nicht ins Stocken gerät, muss auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur an Logistikstandorten beschleunigt werden: Ohne Stromzapfsäule auf dem eigenen Speditionsgelände ergibt die Anschaffung von Schwerlaststromern wirtschaftlich kaum Sinn. Bei Neubauten von Hallen und Lagern sollte diese Voraussetzung darum von Beginn an mitgeplant werden – etwa durch vorgerüstete Anschlusspunkte, Trafoflächen oder PV-Nutzung. Diese Überlegungen müssen für die Netzanschlusskapazität der Logistikimmobilie berücksichtigt werden, damit seitens des Energieversorgers genügend Leistung für die angedachten Ladepunkte zur Verfügung steht. Immerhin benötigt ein einzelner E-Lkw pro Ladevorgang mehrere hundert Kilowattstunden Energie. Für Ladeleistungen von 350 kW oder mehr ist eine leistungsfähige Mittelspannungsanbindung notwendig. Neben dem Selbstbekenntnis vieler Logistiker zum Thema Nachhaltigkeit mit teils äußerst ehrgeizigen Zielen hinsichtlich der CO 2 -Neutralität verschärfen sich auch die gesetzlichen Vorgaben: Seit Anfang des Jahres 2025 sind Besitzer von Nichtwohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen laut Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) beispielsweise dazu verpflichtet, mindestens einen funktionsfähigen Ladepunkt zu errichten. Das gilt für Neubauten ebenso wie für Bestandsimmobilien. Damit sich diese Investitionen zügig amortisieren, kann es für viele Speditionen sinnvoll sein, Ladepunkte auf dem eigenen Speditionsgelände für Partnerunternehmen oder Kooperationsnetzwerke zu öffnen. In Verbindung mit digitalen Buchungssystemen könnte das den Ausbau eines dezentralen Schnellladenetzes wesentlich vorantreiben.  Das wichtige Thema Ladeinfrastruktur betrifft im Ergebnis nicht nur die Nutzer der Immobilien, sondern Bauunternehmer genauso wie Komponentenhersteller und Investoren. Die BUILDINX bringt als Business Plattform rund um die gesamte Wertschöpfungskette innovativer Logistik- und Industrieimmobilien sämtliche Akteure zusammen und lädt zum Dialog ein. Interessierte können vor Ort aus erster Hand mehr über Best Practices erfahren und mit den passenden Anbietern ins Gespräch kommen. Autor: Boris Kretzinger
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